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Jul 21 2015

Detalongieren: Eine Mischung …

… aus Detagieren und Longieren sorgt für Aufmerksamkeit, Bindung und nicht zuletzt: viel Spaß für Hund und Halter.

Nach unserer positiven Erfahrung mit dem mobilen Hundeerziehungsberater Holger Schüler beim Konfrontationstraining in Worms stand fest, da gehen wir gerne ab und an trainieren. Als dann Detalongieren als Termin angeboten wurde war klar, das müssen wir testen. Schon alleine aus dem Grund, weil wir nicht wussten, was vor allem Detagieren eigentlich ist und neugierig gerne Neues ausprobieren (Noob trägt das meist mit Fassung).

Treffpunkt der mobilen Hundeschule ist in der Regel die sehr abseits gelegene Bürgerwiese in Worms. Hier kann man bequem parken und hat seine Ruhe, um sich ganz auf das vorgesehene Training zu konzentrieren. Bezahlt wird erst bar vor Ort. Für Kaltgetränke sowie Kaffee und Kuchen ist gesorgt.

Neun Gespanne aus Herrchen und Hund hatten den Weg nach Worms angetreten. Das war sehr positiv für die Teilnehmer, dadurch konnte eine intensivere Betreuung stattfinden und mehr Zeit auf jeden Einzelnen verwendet werden.

Das Training Detalongieren war in zwei Abschnitte aufgeteilt, wir durften jeweils in zwei Gruppen erst in den einen und dann in den anderen reinschnuppern.
detalongieren

Detalongieren: Detagieren oder „gerichtetes Schicken“ (dieser Abschnitt wurde von Holger Schüler vermittelt):

Ursprünglich kommt diese Art der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Hund aus dem Rettungshundesport. Sie fördert die Kommunikation zwischen Hund und Halter, verstärkt die Bindung, den Gehorsam und verlangt dem Gespann eine hohe Konzentration ab. (Noob ist übrigens für den Einsatz als Rettungshund zu klein.)

Es geht darum, den Hund aus einer immer größer werdenden Distanz in verschiedene Richtungen zu schicken. Er lernt, durch Handzeichen und Schlüsselwort, zu einem bestimmten Punkt in der Ferne zu laufen. Fortgeschrittenere im Kurs konnten nach einiger Zeit ihre Fellnase bereits problemlos rein mit Handzeichen am Zielpunkt abliegen lassen. Noob und Frauchen haben von bereits gesammelten Erfahrungen profitiert und sich ganz gut angestellt. Wichtig ist ein ruhiger und zielgerichteter Ablauf. Das gemeinsame Feedback von Trainer und anderen Teilnehmern nach jeder Einheit war konstruktiv und hat jedem etwas die Augen geöffnet über das eigene Verhalten direkt in der Situation. Unglaublich, wie sehr man so Fehler viel schneller erkennen und bestenfalls korrigieren kann (diese Form des Trainings hat natürlich besonders Frauchen gut gefallen).

Detalongieren: Longieren (dieser Abschnitt wurde von Dorothee Knobloch vermittelt):

Mit dieser Ausrichtung der Beschäftigung für Hunde hat Noob bereits Erfahrung. Frauchen war etwas ratlos, als sie gefragt wurde, welche Richtung des Longierens denn bereits ausprobiert worden sei. Leckerlie stopfen und Spielzeug werfen waren auf jeden Fall Bestandteil. Nun, gleich wieder vergessen und sich auf „körpersprachliches Longieren“ konzentrieren, ganz ohne Motivationsmittel.

Grundsätzlich geht es beim Longieren darum, den Hund außerhalb eines abgesteckten Kreises rein mittels Körpersprache zu dirigieren/leiten. Das Kreisinnere, in dem wir uns als Mensch bewegen, ist tabu und darf vom Hund nicht betreten werden. Anfangs übt man mit Hilfe einer Schleppleine, später ist diese nicht mehr nötig.

Um im Vorfeld ein Gefühl für die Anforderungen und Wirkung unserer Körpersprache zu bekommen, „durften“ die Teilnehmer in Zweiergruppen Mensch-mit-Mensch ausprobieren, wie schwer es für unsere Hunde sein kann, wenn wir nicht klar und bewusst agieren.

Noob war mit Freude und sichtlichem Spaß dabei. Für Frauchen war das richtige Einsetzen von Blicken und das bewusste Bewegen um klar mit Knödelchen zu kommunizieren sehr fordernd. Longieren verlangt Hund und Mensch viel Konzentration ab und ist geistig sowie körperlich sehr anstrengend. Belohnt wird man mit stärkerer Bindung, Vertrauen und mehr Verständnis füreinander.
Nach drei Stunden waren Hund und Mensch erschöpft, aber auch sehr stolz, ausgeglichen und zufrieden.

Zum Abschluss hat sich Hr. Schüler wie gewohnt kurz für jeden Einzelnen Zeit genommen und seinen Eindruck, den er vom Mensch-Hund-Gespann hatte, vermittelt sowie Tipps für das weitere Training gegeben.

Detalongieren ist sicher nicht für jeden Hund geeignet. Hier ist wie so oft Ausprobieren das beste Mittel.

Erfreulicherweise sind die Termine lose zusammenhängend und so für Anfänger und Fortgeschrittene geeignet. Hr. Schüler und Fr. Knobloch gehen je nach Trainingsstand individuell auf die Teilnehmer ein.

Jetzt hofft Frauchen aber erst einmal auf einen in Zukunft geplanten ZOS-Kurs. Was das ist? Nun, wenn wir daran teilgenommen haben werden wir darüber berichten, versprochen.

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